UBA-Kritik: Alte Probleme, neu verpackt

Hintergrundpapier listet die Altlasten der Branche nochmals auf

Das Umweltbundesamt (UBA) erstellte ein Hintergrundpapier „Biogasanlagen: Sicherheitstechnische Aspekte und Umweltauswirkungen“, das die Altlasten der Branche nochmals auflistet. Der Spiegel nutzte das zu einem genüsslichen Verriss der ganzen Technologie. Besonders kritisch: Unfallträchtigkeit und Methanemissionen.

Doch wenn die Branche die Reste ihrer Kinderkrankheiten aufarbeitet, könnte sich die Kritik ins Positive wenden.

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Das Umwelt-Bundesamt (UBA) hatte mit dem Papier unterlegen wollen, dass es nach wie vor gute Gründe gibt, eine Biogasanlagen-Verordnung zu erlassen. Dabei besteht das Problem nicht in zu wenig Vorschriften, sondern eher im unzureichenden Vollzug.

Beim Ziel der Idee ist man sich eigentlich einig: Ein hochwertiger Standard für Biogasanlagen würde ein für allemal sicherstellen, dass Biogasanlagen weder gefährlich noch umweltschädlich sind. Damit würden viele Gegner verstummen. Man könnte auch den Zubau neuer Anlagen wieder angehen.

Mit ihrer reißerischen Darstellung hat das UBA der Biogasbranche allerdings einen Bärendienst erwiesen. Bereits überwiegend abgestellte Störfallquellen wurden als aktuell dargestellt (Substrataustritte, nicht abgedeckte Gärproduktlager). Alte Vorurteile wurden wieder aufgewärmt, obwohl sie nichts speziell mit Biogas zu tun haben (Unfälle durch Unachtsamkeiten). Das Problem Methanschlupf wird durch die neue TRAS 120 angegangen, aber ist natürlich noch nicht ausgestanden.

Für das angeschlagene Image von Biogas sind solche verkürzten Nachrichten brandgefährlich, da sie die Bemühungen um Verbesserungen unglaubwürdig erscheinen lassen.

Doch die Sache hat auch einen Nutzen: Der Fachverband Biogas stellt sich klar hinter die Ziele des Umweltbundesamtes und ist sich mit den Umweltschützern einig: Biogas muss sicherer und die Behälter dichter werden, wenn die Technik eine Zukunft haben soll. Dafür sollten zuerst die bestehenden Vorschriften konsequent angewendet und von den Aufsichtsbehörden durchgesetzt werden.

Fehlerhafte, unsichere und undichte Anlagen müssen schnellstens nachgebessert oder stillgelegt werden. Damit dürften Unfälle zu absoluten Ausnahmen und der Methanschlupf auf unter 1 % gesenkt werden.

Wenn dann noch die Nachhaltigkeit der Substratgewinnung verbessert wird, könnten die Umweltorganisationen noch zu guten Freunden der Biogastechnik werden.

Das Hintergrundpapier finden Sie hier