VisuFlex: Einspeiseprofil flexibler Biogasanlagen 1. Phase: Erfolgreich!

Die erste Phase des von der FNR beauftragten Projekts VisuFlex ist abgeschlossen. Eine entsprechende Pressemeldung wurde von der FNR veröffentlicht.
Das darin gesammelte Einspeiseprofil der bisher erfassten flexiblen Biogasanlagen belegt eindrucksvoll, wie Biogasanlagen ihre Einspeisung sehr genau an den Strompreisen orientieren und damit auch den tatsächlichen Bedarf an Residuallast decken können.

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VisuFlex beweist, dass Biogasanlagen nach einem klug geförderten Umbau in der Lage sind, in Zeiten von viel Wind und Sonne die Netze für die EE freizumachen.

Zusätzlich kann die vervielfachte BHKW-Leistung einen wichtigen Beitrag leisten, um die zur Stillgelegung anstehenden Kraftwerke (Kohle und Kernkraft) zu ersetzen.

Das Potenzial sichtbar zu machen, ist der Erfolg von VisuFlex. Der Umbau muss fortgesetzt noch werden, denn bisher zeigt sich nur ein kleiner Teil der Biogasanlagen so flexibel.

Zum Erfolg von VisuFlex haben inzwischen 14 Direktvermarkter beigetragen. Es dürften diejenigen mit dem höchsten Anteil an hochflexiblen Biogasanlagen sein, darunter auch sechs der sieben Mitglieder im Arbeitskreis Direktvermarktung/Vermarkter beim Fachverband Biogas.

Seit Redaktionsschluss in der vergangenen Woche sind noch weitere Einspeisprofile eingegangen. Die Grafik zeigt daher bisher noch weniger als die Hälfte der inzwischen eingegangenen Lastprofile; die Leistung der Flex-Biogasanlagen dürfte mehr als doppelt so hoch liegen. Sollten Sie im Kontakt mit nicht hier genannten Direktvermarktern stehen, bitten wir Sie um Teilnahme an der zweiten Phase von VisuFlex (Einspeiseprofile online in Echtzeit).

Die geschätzte Anzahl von 150 zukunftsweisend flexibilisierten Biogasanlagen (nicht, wie gemeldet, aller irgendwie flexibel produzierenden Anlagen) dürfte schon bald übertroffen werden.  Dies werden wir nutzen und zur Biogas Convention ein Update nachliefern.

Gerne können auch Sie schon jetzt auf den Erfolg hinweisen und, vor allem: Ihren Gesprächsartnern im politische Raum ans Herz legen, dass die Flexibilisierung der Bestandsanlagen mit einer reformierten Flexprämie („Stauchungsmodell OptiFlex“) und mit strengeren Qualitätskriterien weiter gefördert werden muss: im aktuell diskutierten EEG 2021!

Das kann Biogas: Würden alle Biogasanlagen flexibilisiert, könnten sie bedarfsgerecht über 10 GW Strom flexibel einspeisen und die Steinkohle praktisch im Alleingang ersetzen! Noch viele Tausend Anlagen könnten damit auf die Erfordernisse der Zukunft ausgerichtet werden, ab sofort die Netzbetriebskosten senken und kostengünstig den kommenden Kraftwerksbedarf decken.

Interessanterweise liegen die Kosten bei Biogas-Flexibilisierung niedriger als die Förderung anderer Kraftwerke. Und. Biogasanlagen sind der Schlüssel zur grünen Wasserstoffwirtschaft! Der CO2-Anteil im Biogas ist der ideale Carrier für Wasserstoff aus der Elektrolyse von Strom-Übermengen; Wärmenetze an der Biogasanlage nehmen die Umwandlungs-Wärme auf, ihre BHKW sind die Basis-Infrastruktur für die effiziente Rückverstromung dieser gespeicherten Energie.

Wozu dient VisuFlex?

Wenn der erneuerbare Energien-Zubau beschleunigt wird, dann muss das Stromnetz rasch entlastet werden. Grundlasteinspeiser müssen zukünftig ruhen, wenn genügend Wind und Sonne im Netz sind. Im ersten Halbjahr 2020 hatten wir schon 72 Stunden mit negativer Residuallast.

Wenn in wenigen Jahren Kohle- und Kernkraftwerke stillgelegt werden, bleiben Bedarfslücken, die weder durch Import, vorhandene Kraftwerke oder Speicher gedeckt werden können. Es müssen also effiziente Kraftwerke für nachhaltige Treibstoffe und grüne Gase zugebaut werden.

Beides spricht für die rasche Flexibilisierung des Biogas-Anlagenbestands. Die lässt sich aber nur mit einer verlässlichen Förderung finanzieren – dazu muss die Politik ermutigt werden. Die Botschaft „es geht!“ braucht als Beweis die Erzeugungsprofile VisuFlex. Die Novelle des EEG kommt in dieser Woche ins Kabinett. Darin wurde zwar der Flex-Deckel beseitigt, doch das genügt nicht. Es fehlt noch eine Reform der Flexprämie. Deshalb drängt die Zeit, um mit VisuFlex die bereits erreichte flexible Stromeinspeisung aus Biogas sichtbar zu machen.

Was ist VisuFlex?

VisuFlex ist ein Projekt der Fachagentur nachwachsende Rohstoffe (FNR e.V.) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). VisuFlex soll sichtbar machen, welchen Beitrag flexible Biogas-BHKW zur Versorgungssicherheit leisten können, wenn sie in Ergänzung zu den fluktuierenden erneuerbaren Energien betrieben werden.

Die Plattform wird dafür die Summe der Einspeiseprofile von strommarktgeführten, konsequent flexiblen Biogasanlagen visualisieren – getrennt von überwiegend in Grundlast laufenden BHKW. 

In der ersten Phase werden die historischen Daten vom 1.1.2019 bis 30.06.2020 als Summenwerte jeder Viertelstunde gesammelt. ASL und das Netzwerk Flexperten haben den Auftrag übernommen, Sie als Direktvermarkter anzusprechen und um Ihren Beitrag zu bitten.

In einer zweiten Phase sollen die Lastgänge in Echtzeit eingesammelt und auf einer Internet-Plattform sichtbar gemacht werden. Diese Darstellung soll auch über die einschlägigen Plattformen SMARD, Agorameter und Energy Charts verfügbar werden.